Bedienungsanleitung für’s Denken

Der Artikel behandelt das Thema welche Erkenntnisse wir über unser Umwelt überhaupt gewinnen können. Ich habe dann aber erkannt, dass man diese gewonnenen Erkenntnisse, fast schon etwas unerwartet, nicht nur auf naturwissenschaftliche Bereiche anwenden kann, sondern auch im alltäglichen Leben, z.B. im sozialen Bereich.

Ich möchte nicht zu sehr verallgemeinern, aber aus meiner Erfahrung heraus wird in kaum einer Ausbildung und mehrheitlich auch nicht in Fachbüchern das Thema behandelt, was wir uns mit unserem Denken überhaupt erschließen können. Das wäre aber wichtig, denn wenn ich etwas über ein Thema lernen möchte, muss ich ein Verständnis dafür haben, wie ich dieses Werkzeug „Denken“ benutzen sollte, welche Fehler ich bei der Benutzung dieses Werkzeugs machen kann und was ich damit nicht machen kann. Ich müsste erst einmal etwas über diese Thematik lernen, bevor ich mich mit den eigentlichen Themen beschäftige. Bevor ich ein Werkzeug benutze, muss ich eben wissen, wie ich es benutze.

Ich habe auch gelernt, dass das nicht nur ein „akademisches“ Thema ist, sondern dass einem ein Verständnis für die eigene Denkweise auch im privaten Bereich helfen kann.

Ich wusste lange nicht, wie ich mich diesem Thema annähern sollte (mittlerweile weiß ich es wohl etwas besser). Ich habe mich deswegen zusätzlich zu den Themen, die mich interessieren, mit Themenbereichen wie Psychologie, Evolution u.a. beschäftigt1. Diese einzelnen Puzzleteile habe ich dann quasi zusammengesetzt, und geschaut, was dabei heraus kommt. Ich wollte immer wissen, „wie die Welt funktioniert“. Deswegen war die schlimmste Erkenntnis, als das Puzzle Gestalt annahm die, dass ich mir das überhaupt nicht erschließen kann.
Es gibt über das Thema Unmengen von Artikeln und Büchern, allerdings muss man eben auch wissen, welche Bücher und Artikel dieses Thema abdecken. Ich habe es halt jetzt umgedreht gemacht. Ich habe versucht, mir durch die Beschäftigung mit unterschiedlichen Themen, das Thema „Erkenntnisgewinn“ zu erschließen, und lese mir jetzt an, was ich mir diesbezüglich hätte erschließen sollen. Jetzt vergleiche ich eben beide Varianten 😀.
Außerdem muss am Ende auch eine (praktisch nutzbare) Erkenntnis stehen. Wenn ich im Internet die Artikel so überfliege, verliert man bei den vielen dort angesprochenen Details schnell den Überblick. Weiterhin gibt es natürlich zu dem Thema die unterschiedlichsten Sichtweisen. Ich will nicht wissen, dass ich nichts weiß. Das weiß ich bereits. Verwirrt bin ich diesbezüglich schon genug 😀. Ich möchte, wenn ich über ein Thema nachdenke, mein Wissen über das „Werkzeug Denken“ auf das eigentliche Thema anwenden. Gerade wenn man sich mit einem Thema beschäftigt, das sich im Grenzbereich dessen befindet, was wir momentan verstehen können, ist es wichtig, auch über die Art und Weise nachzudenken, wie Meinungen, Thesen, Theorien und Wissen generiert werden.

Dieser Artikel soll der übergeordnete Artikel sein, der die einzelnen Themen verbindet. Die Artikelserie ist noch etwas unstrukturiert, weil ich die einzelnen Artikel geschrieben habe, ohne dass ich zu diesem Zeitpunkt einen Überblick hatte, welches Gesamtbild sich denn daraus ergeben wird. Das wird sich in der nächsten Zeit noch ändern.

Jetzt also zum inhaltlichen:

Das ist jetzt das Bild, dass sich mir als Laie aus den einzelnen Puzzleteilen (also Fachrichtungen) ergibt, wenn ich die Puzzleteile, die teilweise auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, zusammensetze.

Ich habe auch ein Bild dazu gebastelt:

Das zumindest sind die Themenkomplexe, mit denen ich mich beschäftigt habe, um mir so eine Bedienungsanleitung für mein Denken zu schreiben. Hinzu kommen dann noch persönliche Erlebnisse. Das, was ich z.B. bei psychosomatischen Beschwerden oder im Umgang mit anderen Menschen erlebt habe, fügt sich wunderbar mit in dieses Puzzle ein. Ich verstehe jetzt meine Denk- und Handlungsweisen besser und kann damit auf Probleme besser Einfluss nehmen. Außerdem hat sich mein Umgang mit anderen Personen (und gegenüber Tieren) verändert. Das ist also nicht alles nur langweilige Theorie. Ursprünglich wollte ich mich nicht nur einseitig mit den Themen beschäftigen, die mich eigentlich interessieren, weil ich mir ein möglichst umfassendes Weltbild erarbeiten wollte, und habe mich deswegen auch mit ganz anderen Fachrichtungen beschäftigt. Das hat dann dazu geführt, dass ich mich auch damit beschäftigt habe, wo die Grenzen von dem liegen, was wir überhaupt verstehen können. Dass dieses Thema Erkenntnistheorie auch solche praktische Auswirkungen im Alltag hat, hätte ich nicht gedacht.

Ich hatte das hier irgendwo schon einmal geschrieben: man könnte ja einfach mal Neurologinnen, Psychologen, Physikerinnen, (Evolutions-)Biologen, Sprachwissenschaftlerinnen, Soziologen, Genetikerinnen usw. in einen Raum stecken und die sollen sich einfach mal unterhalten. Mal sehen was dabei an fachübergreifenden Erkenntnissen raus kommt :-).

Wir sind eine Art von Lebewesen unter vielen Arten von Lebewesen. Damit haben wir auch zum Teil ähnliche Entwicklungen hinter uns, und damit basieren unsere kognitiven Prozesse auch auf den kognitiven Prozessen unserer Vorfahren. Unsere kognitiven Prozesse unterscheiden sich damit von anderen (enger verwandten) Lebewesen weniger stark, als wir das vielleicht manchmal denken. Zumindest für mich ist das ein angenehmer Gedanke – wir sind ein Teil dieser Natur, und können gemeinsam mit diesen Lebewesen unser Leben gestalten, was dann auch für uns von Vorteil ist. (Und wie ich das im Artikel 🡵 Kommunikation zwischen Menschen geschrieben habe, kann man auch beim Umgang mit Tieren etwas über den Umgang mit Menschen lernen.)

Ich kann mich auch aus Eitelkeit über die Natur stellen und z.B. den Vergleich mir Tieren absurd finden. Dann berücksichtige ich aber nicht die Einflussfaktoren auf meine Denkweise mit und kann deswegen nicht aktiv auf meine Denkweise und meine Entscheidungen Einfluss nehmen. Wenn ich mir aber z.B. verdeutliche, dass unsere Denkweise und unsere Entscheidungen sich durch unsere evolutorische Vorgeschichte entwickelt haben und fehlerbehaftet sein kann und viele Prozesse zunächst unterbewusst ablaufen, kann ich darauf Einfluss nehmen. Ich habe die Möglichkeit mit meiner fehlerbehafteten Denkweise über meine eventuell fehlerbehaftete Denkweise nachzudenken. Wenn ich die oben aufgeführten Einflussfaktoren auf meine Denkweise mit berücksichtige, kann ich Entscheidungen treffen, die mehr in meinem Sinne, im Sinne meines sozialen Umfeldes und ganz allgemein im Sinne der Natur sind. Die gedankliche Entscheidung Teil der Natur zu sein, ermöglicht mir damit selbstbestimmter zu denken und zu handeln.

Wenn einem beim Beschäftigen mit der Materie bewusst wird, dass wir auf viele Wahrnehmungen, Gedanken und Ansichten zunächst einmal keinen Einfluss haben, ist auch ein angenehmes Gefühl. Damit kann ich mich z.B. von meiner negativen Denkweise besser distanzieren. Entscheidend aber ist, wie ich bereits geschrieben habe, dass, wenn ich um die Mechanismen weiß, wie ich meine Umwelt wahrnehme, wie Gedanken entstehen und warum ich mich wie verhalte (oder verhalten habe), ich eben auch Einfluss darauf nehmen kann. Außerdem verstehe ich so besser, welche Bedürfnisse ich habe, und welche Faktoren z.B. im sozialen Bereich einen negativen Einfluss auf mich haben. Damit bin ich belastenden Situationen (Ängsten, Konflikte, psychosomatische Beschwerden, .. ) dann doch weniger hilflos ausgeliefert. Das ist das, was mich momentan an der Thematik so fasziniert – ein zunächst sehr abstraktes, teilweise philosophisches Thema, hilft mir, wenn ich weitere Themenkomplexe mit hinzuzunehmen, ganz konkret im Alltag und das praktisch jeden Tag. Schließlich denke und fühle ich jeden Tag, ich treffe jeden Tag Entscheidungen, ich habe jeden Tag soziale Kontakte und interagiere jeden Tag mit meiner Umwelt. Es gibt das „schöne“ Wort Selbstwirksamkeit. Wenn ich bei stark belastenden Situationen doch etwas tun kann, um die Belastungen dabei zu reduzieren, ist dieser Themenkomplex Wahrnehmen, Denken, Fühlen, Verhalten damit das wichtigste Werkzeug was mir zur Verfügung steht2. Bei der Atemnot z.B. habe ich mehrfach gehört, ich kann mir nur selbst helfen. Gut, dann versuche ich das, ich habe vielleicht jetzt die Methoden dafür gefunden (auf Ideen zu kommen, wie man seine Situation verbessern kann, ist natürlich ein Prozess. Aber ich habe jetzt die Zuversicht, dass ich einiges verbessern kann).

Eine Übersicht, welche praktischen Auswirkungen diese Erkenntnisse haben, habe ich mittlerweile in einem 🡲 eigenen Artikel zusammengefasst.

Unser Wissen wird immer komplexer und damit müssen sich Fachleute immer mehr spezialisieren. Das führt dann wiederum dazu, das es schwer ist, einen Überblick über ein gesamtes Themengebiet zu bekommen. Mir als Laie stellt sich dabei die Frage, ob es nicht möglich ist, sich in Themengebiete einzuarbeiten, ohne zu sehr ins Detail dabei zu gehen, und sich stattdessen dann mit mehreren Themengebieten zu befassen, mit dem Ziel, einen umfassenderen Überblick über eine Thematik zu bekommen. Außerdem lernt man dabei oft auch „zwischen den Zeilen“ etwas. Man lernt z.B. neue Denkmethoden kennen oder es werden Werte vermittelt, die einem auch im Alltag beeinflussen. Bestenfalls hat man also dann quasi einen Synergieeffekt.

  1. In den Grenzbereichen der Physik gibt es eigentlich seit vielen Jahren keine neuen, aufregenden Erkenntnisse mehr. Man kann sich in die theoretische Physik eigentlich nur detaillierter einarbeiten. Das hieße aber, dass man sich sehr viel bzw. fast ausschließlich mit mathematischen Themen beschäftigen müsste. Ich würde mir aber lieber ein umfassenderes Bild der Thematik machen. Ich bin aber nun mal nicht in der Lage, die Quantenmechanik mit der Relativitätstheorie zu vereinen. Also beschäftige ich mich eben jetzt mit dem Thema Erkenntnisgewinn :-).
  2. Wenn ich mir den Absatz noch einmal durchlese, klingt das sehr übertrieben, aber ich wende das Wissen ja immer wieder an, und verändere damit eine belastende Situation in meinem Sinne, also scheinen die Aussagen ja zu stimmen.

2 Replies to “Bedienungsanleitung für’s Denken”

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