Grenzen des Verstehens

Ich wage mich hier mal an ein ganz großes Thema bei denen so viele Aspekte eine Rolle spielen, von denen ich eigentlich keine Ahnung habe. Vielleicht schreibe ich deswegen hier ja auch völligen Blödsinn. Vieles in dem Artikel ist wohl Spekulation, obwohl eine wichtige Aussage des Artikels ist, dass man in diesem Fall aufhören kann, über das Thema weiter nachzudenken, weil man die Aussagen nicht mehr überprüfen kann 🗲
Die Gedanken entwickeln sich, und damit wird auch der Inhalt dieser Seite recht dynamisch sein.

Wenn man sich mit der Thematik ­🡺 Realität, und dem Zusammenhang von ­🡺 Gedanken und der Realität beschäftigt hat, ist es irgendwie auch spannend mal darüber nachzudenken, wo denn die Grenzen dessen, was man mit diesem Hirn so alles anstellen kann, liegen.
Nachdem ich mich mit den verschiedensten Themen der Physik, Mathematik, Evolution und Vererbung, der Psychologie und anderen für den Alltag bedeutungslosen Themen beschäftigt habe, sehe ich 4 Einflussfaktoren auf das, was wir verstehen können: unsere kognitiven Fähigkeiten, unserer (begrenzten) Fähigkeiten, die Umwelt wahrzunehmen und die Art und Weise wie wir denken, welche Fehler wir dabei machen können und wie unsere Denkweise beeinflusst wird. Hinzu kommt dann noch das Unterbewusstsein, das unsere Denk- und Handlungsweisen beeinflusst. Über diese 4 Einflussfaktoren habe ich etwas im Artikel 🡲 Der Mensch als Teil der Natur geschrieben. Die ersten beiden Faktoren müssten dann auch dafür verantwortlich sein, dass wir uns bestimmte Dinge nicht erschließen können. Die Art und Weise wie wir denken, können wir beeinflussen, in dem wir uns eben z.B. unsere Denkfehler bewusst machen.

Kognitive Fähigkeiten

Unsere kognitiven Fähigkeiten sind „von der Natur“ vorgegeben und damit begrenzt. Denken verbraucht Energie und damit Ressourcen, die ich mir in Form von Nahrung erarbeiten muss. Ein hoher Energieverbrauch ist ein Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Lebewesen. Der Vorteil, der mir dieses Denken bringt, muss also größer sein als der Nachteil, den ich durch den Aufwand der größeren Nahrungsbeschaffung habe. Zu viel Intelligenz wäre damit ein Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Arten.

Wahrnehmung der Umwelt

Wir können mit unseren Sinnen unsere Umwelt wahrnehmen und reflektieren. Wir können mit diesen Sinnen aber nicht die gesamte Umwelt wahrnehmen. ⮎ Weiter unten habe ich mir die Frage gestellt, ob es Umweltphänomene gibt, die wir gar nicht wahrnehmen können.

Wie wir denken

Unsere Art und Weise zu denken wird u.a. von psychologischen Faktoren, soziologischen Faktoren und der Interaktion mit unserer Umwelt beeinflusst und ist damit nicht „absolut“.

Unterbewusstsein

Viele (oder die meisten) unserer Verhaltens- und Denkweisen wird wohl durch unser Unterbewusstsein beeinflusst. Wenn ich über etwas nachdenke und dabei zu keiner neuen Erkenntnis komme, hilft es oft, sich nicht mehr damit zu beschäftigen und irgendwann, beim nächsten Spaziergang, beim Kochen, was auch immer, habe ich dann Gedanken, dir mir diesbezüglich weiterhelfen. Die Frage ist, ob es uns hilft, diese Grenze des Verstehens (etwas) zu erweitern. Dieses Unterbewusstsein ist ja Teil dieses biologischen Systems „Mensch“ und damit in seinen Fähigkeiten ebenso begrenzt.


Wenn ich mir neues Wissen erschließen will, denke ich. Also müsste ich, bevor ich über ein Thema nachdenke, erstmal darüber nachdenken, wie ich denke, was ich denke.
Ich kann zunächst einmal auf bestehendem Wissen1 aufbauen. Irgendwann werden aber aus Theorien Thesen und an irgendeinem Punkt macht es zwar Spaß, bestimmte Dinge weiter zu denken, aber das ist dann alles nur noch Spekulation. Irgendwie scheint der letzte Gedanke zu einem Thema immer der zu sein, dass ich weiß, dass ich nichts weiß. Es bilden sich schnell Rekursionen, man dreht sich im Kreis. Diese Rekursionen entstehen deswegen, weil ich eben darüber nachdenke, wie ich mir mit meinen Gedanken die Umwelt erschließe2. Mit etwas Glück nähere ich mich mit dieser Spekulation der Realität auch etwas an. Oder eben auch nicht. Zum Zeitpunkt der Spekulation weiß ich das nicht. Ich kann diese Art zu denken aber noch einmal erweitern.

Zum Beispiel erklärt, Stand heute, die Physik3 die grundlegenden Phänomene in der Natur. Wenn ich noch nicht zufrieden bin, mit dem, was die Physik erklären kann und ich das Gefühl habe, dass mich die Physik noch gedanklich zu sehr einengt, wie kann ich dieses Denkmodell dann noch erweitern? Was mache ich, wenn ich eine physikalische Theorie habe? Ich denke. Damit ist man dann wieder bei dem spannenden Thema „Wie denke ich was ich denke?“. Was hat Einfluss auf meine Denkweise und damit auch auf diese physikalische Theorie? Ich hatte darüber hier schon einmal einen ­🡺 Artikel geschrieben. Um noch umfassender zu denken, kann ich also mein Wissen (=Gedanken) über meine Umwelt mit der Überlegung wie ich denke, was ich denke, kombinieren. Ich muss damit z.B. Fragen beantworten, wie dieser Gedanke (=die Theorie) überhaupt zustande gekommen ist und damit auch, wie diese Theorie die „Realität“ abbildet.

Das Resultat eines Gedanken wird am Ende durch eine Sprache formuliert. Anders kann ich meine Gedanken auch nicht mit anderen teilen. Ich formuliere diese Gedanken bei naturwissenschaftlichen Themen vor allem in Form von gesprochener Sprache und durch die Mathematik. Damit sollte das Verstehen der Umwelt auch von der Struktur dieser Sprachen abhängen4.

Mehr als denken, fühlen und die Umwelt wahrnehmen (bewusst und unbewusst) kann ich aber nicht5. Also komme ich dann eben mal an eine Grenze von dem, was ich mir mit diesen „Werkzeugen“ erschließen kann. Ich bin eben Teil des Ganzen und kann damit nicht die Außensicht auf die Gesamtheit einnehmen und habe kognitiv nur begrenzte Fähigkeiten6. An dieser Stelle darf ich dann auch sagen „ich weiß es nicht“ und „ich kann es nicht erklären“. Wenn ich dieses Nichtwissens durch irgendein anderes Gedankenkonstrukt ersetze, erweitere ich nicht meinen geistigen Horizont, sondern verkleinere ihn.

Jetzt wird es kontrovers: Wenn ich den Gedankengang weiterverfolge, dann kann ich letztlich zeigen, das auch Denkmodelle wie Religion (ohne das inhaltlich zu bewerten) quasi eine Teilmenge von dem ist, was gedanklich möglich ist. Da geht aber eben noch mehr.
Um zu bewerten, was mit einem Denkmodell möglich ist, also wie gut es zum Verstehen der Umwelt beiträgt, muss ich mich nicht inhaltlich damit auseinandersetzen. Ich muss mir anschauen, wie dieses Gedankenmodell zustande gekommen ist.

Man kann damit auch mal die Frage stellen, ob es „etwas“ gibt, dass wir gar nicht wahrnehmen können. Wir können zum Beispiel ein bestimmtes Farbspektrum wahrnehmen und uns technische Hilfsmittel schaffen, mit denen wir zusätzlich noch den infraroten und ultravioletten Bereich wahrnehmen können. Gibt es aber auch etwas, für das uns die biologischen Voraussetzungen fehlen um auch mit technischen Geräten dieses „Etwas“ wahrzunehmen? 7 Unser gesamtes (naturwissenschaftliche) Weltbild würde dann nur einen Teil des Ganzen erklären. Da dieser Teil aber dann vielleicht irgendwie mit diesem nicht wahrnehmbaren Teil in Beziehung steht, würden wir unsere Theorien so formulieren, dass wir Gedankenkonstrukte erzeugen, die nicht notwendig wären, nur damit diese Theorien unseren Beobachtungen entsprechen würden (ich weiß grade nicht wie ich das verständlicher formulieren könnte). Ein Wesen, das keinerlei elektromagnetischen Signale (und damit auch Licht) wahrnehmen könnte und die notwendige Intelligenz besitzen würde, würde seine Theorie vielleicht ohne dieses Phänomen formulieren und damit würden dessen Theorien ganz anders aussehen8 9.

Damit würde unsere Fähigkeit, die Welt zu verstehen, durch zwei Faktoren eingeschränkt werden: unsere begrenzten kognitiven Fähigkeiten und durch die fehlende (biologische) Möglichkeit, weitere „Eigenschaften“ der Umwelt wahrzunehmen.

Das alles was hier steht, sind Gedanken (die auch Gefühle entstehen lassen). Selbst wenn diese Ausführungen in Teilen irgendwie „sinnvoll“ wären, wären auch sie eben auf die beschriebene Art erzeugt. ( … und schon wieder eine Rekursion… ) Damit macht es auch keinen Sinn, weiter darüber nachzudenken. Ich kann all das nicht überprüfen.

Bemerkungen

Wenn man diesen Aussagen folgt, dürfte auch Mathematik keine Sprache sein, die universell ist und die die Natur vollständig beschreiben kann. Ich bin ein Laie und andere Experten sagen wohl das Gegenteil. Eigentlich sollte man den Meinungen dieser Experten auch die entsprechendes Bedeutung beimessen. Ich finde das ein spannendes Thema warum Mathematik die Umwelt so gut beschreiben kann. Mathematik beruht auf Axiomen. Axiome sind Annahmen, die allgemein als wahr angenommen werden und quasi auf Alltagserfahrungen beruhen. Wir machen aber nur in einem sehr begrenzen Bereich von dem, was möglich ist Erfahrungen. Warum funktioniert Mathematik z.b. auch bei Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit? Wir haben damit keine Erfahrung, sonst würden wir Längenkontraktion und die Zeitdilatation intuitiv verstehen.

Der Mensch kann sich natürlich technische Hilfsmittel erschaffen um zu neuen Erkenntnissen zu kommen. Wenn ich infrarotes Licht nicht sehen kann, baue ich ein Gerät, das mir dieses Licht in eine Form übersetzt, die ich verstehen kann. Nur bewegen ich mich damit trotzdem noch in den Grenzen, die mir die Biologie vorgibt.

Mit künstlicher Intelligenz habe ich mich noch nicht beschäftigt. Man müsste mal jemanden fragen, in wie fern künstliche Intelligenz die Grenzen des Verstehens erweitern kann. Nur muss, damit der Mensch das Ergebnis dieses Rechenprozesses verstehen kann, diese künstliche Intelligenz wieder in eine Form übersetzen, die der Mensch verstehen kann. Damit bin ich irgendwie keinen Schritt weiter gekommen. Außerdem wird die künstliche Intelligenz durch eine Sprache erzeugt. Gefühlt würde ich sagen, dass man mit einer Sprache, die die ein Teil dessen ist, was der Mensch verstehen kann, die Grenzen des Verstehens nicht erweitern kann. Aber das Gefühl (also Intuition) kann einem in diesen Grenzbereichen das Verstehens auch in dir Irre führen.

  1. „Wissen“ ist dabei kein absoluter Begriff. Sich Wissen anzueignen ist ein Prozess. Ich reflektiere mein Wissen immer wieder und überlege mir immer wieder, wo ich bei diesem Wissen Denkfehler habe. Zur Wissensgenerierung gehört das korrigieren der eigenen Ansichten genau so dazu wie das finden von neuen Erkenntnissen
  2. Beispiele gibt es dafür genug, ich ergänze das hier demnächst noch
  3. Statt der Physik kann ich natürlich auch die Biologie oder was auch immer nehmen
  4. Es gibt natürlich auch noch andere Sprachen. Bienen kommunizieren über den Tanz miteinander. Aber durch Tanzen kann ich wohl niemanden vermitteln, wie er/sie Astronauten zur ISS bringen kann.
  5. Wobei sich Gedanken, Gefühle (und Verhalten) gegenseitig beeinflussen. Ich habe diese Gedanken, weil es mir Spaß macht, darüber nachzudenken, womit ich dann bei dem Thema 🡵 kognitive Konsonanz wäre, aber das gehört hier thematisch nicht hin.
  6. Ich kann einem Tier auch nicht erklären, wie es ein Flugzeug bauen kann und ich kann dem Tier auch nicht irgendeine naturwissenschaftliche Theorie erklären. Warum sollte das beim Menschen nicht auch so sein, dass der Mensch bestimmte Dinge einfach nicht verstehen kann?
  7. Warum sollte ein Lebewesen etwas wahrnehmen, was für sein (Über)leben gar nicht notwendig ist? Dieses „Etwas“ müsste von diesem Wesen irgendwie verarbeitet werden, was nur unnötige „Energie“ verbrauchen würde.
  8. Man müsste mal Physiker fragen, ob sie unser bisheriges naturwissenschaftliche Wissen z.B. ohne Elektromagnetismus beschreiben könnten. Diese Theorie würde dann irgendwelche „Krücken“ enthalten und würde aus unserer Sicht die Vorgänge in der Natur „falsch“ wiedergeben. Wichtig dabei wäre aber nur, dass sie all das, was wir wahrnehmen können, trotzdem erklärt, nur eben so, dass man diese Theorien dann quasi umständlicher gestaltet, als sie sein müssten.
  9. Wir nehmen z.B. erst einmal auch Kernkräfte (also die starke Kraft) nicht war. Aber erstens ist auch diese Beschreibung nur ein Modell und dieses Modell ist eine Schlussfolgerung aus anderen Modellen, und zweites können wir uns die starke Kraft mit technischen Geräten erschließen.

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