Unterstützung von anderen bei ihren Problemen

Wenn eine nahestehende Person Probleme hat, helfen Sätze wie “Ich verstehe dich.” (Kann man eine andere Person wirklich so verstehen, wie es notwendig wäre, auch wenn man etwas ähnliches erlebt hat?)1 oder “Das tut mir leid.” der andren Person nicht weiter. Menschliche Probleme können sehr komplex sein. Man kann nicht in dem Moment, in dem jemand anderes einem davor erzählt, sofort konstruktive etwas dazu sagen. Es hilft der anderen Person auch nicht, wenn ich zu einem Thema etwas sage, zu dem ich mich nicht auskenne. Im Gegenteil, ich kann der anderen Person sogar schaden damit. Was man machen kann, ist sinngemäß zu sagen, “Geb mir mal ein, zwei Tage Zeit, ich denke mal darüber nach.”. Meistens findet man dann in den folgenden Stunden auch irgendetwas, mit dem man den anderen weiterhelfen kann. Außerdem kann man natürlich die andere Person dabei unterstützen, Hilfe zu suchen.

Auch den Satz “Melde dich, wenn du etwas brauchst!” finde ich nicht angebracht. Damit rechtfertigt man, dass man sich mit der Problematik nicht weiter befasst und erwartet, dass die andere Person aktiv nach Lösungen sucht. Wenn jemand aber schwerwiegendere Probleme hat, ist er / sie dazu nur bedingt in der Lage. Entweder bin ich im dem Moment die Person, die mehr Ressourcen zur Verfügung hat, dann ist es mir auch eher möglich aktiv zu werden. Oder, falls ich die Ressourcen nicht zur Verfügung habe, weil ich selbst schwerwiegende Probleme habe, muss ich das entsprechend kommunizieren.

Insgesamt geht es vielleicht gar nicht darum Ratschläge zu geben, sondern dem anderen zu helfen, selbst Lösungen zu finden und diese dann auch umzusetzen, in dem man der Person den notwendigen Rückhalt gibt. Jeder hat seine eigenen Erfahrungen, Denkweisen und hat eine andere Veranlagung. Man projiziert das dann teilweise auf denjenigen, dem man einen Rat geben will, obwohl diese Eigenschaften eben bei ihm ganz anders ausgeprägt sind. Hinzu kommen dann noch andere Faktoren, wie eben z.B. die Frage, ob man die Problematik überhaupt hinreichend verstehen kann.

Außerdem hilft es einen selbst auch, wenn man dadurch ein Erfolgserlebnis hat oder sich ggf. auch selbst weiterentwickeln kann.

Umgedreht hilft es einen selbst über etwas zu reden nur, wenn entweder das Reden gut tut, oder wenn das Gespräch zur Verbesserung der Problematik beiträgt. Diese Erfahrung macht man erst nach dem Gespräch, aber man muss diese Erfahrung ja bei der selben Person nicht mehrfach machen. Ansonsten rege ich mich nur auf und mich beschäftigt das Thema die nächsten Stunden oder Tage noch stärker (wobei ich dann mit dem Problem vielleicht auch allein bin), ohne dass ich irgendeine positive Wirkung das Gesprächs habe.
Man kann grundsätzlich auch nicht alles „richtig“ machen, um Probleme zu lösen. Dafür ist die eigene Denkweise, und die damit verbundene Interaktion mit der Umwelt viel zu komplex (man erinnert sich bewusst auch gar nicht an wichtige Ereignisse in der Vergangenheit, bzw. erinnert sich falsch daran). Es geht wohl mehr darum, möglichst viel „richtig“ zu machen und auch sich selbst gegenüber fehlertolerant zu sein.

  1. Sich verstanden zu fühlen, hilft sicherlich mental, aber besser helfen kann man, wenn man nach konstruktiven Ideen sucht, um der andern Person damit konkret zu helfen.

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