Wir nehmen im Alltag immer wieder vor allem unbewusst Dinge fehlerhaft wahr, erinnern uns nicht richtig an Ereignisse oder denken bzw. entscheiden uns falsch. Zusammengefasst wird das unter dem Begriff kognitive Verzerrungen (englisch bias).
Unser Gehirn erzeugt sich sein eigenes „Bild“ der Umwelt, bewertet dann wie bedeutend eventuelle Wahrnehmungen sind, die diesem Bild widersprechen und ob es dieses Bild korrigieren muss. Oft bemerken wir diese kognitiven Verzerrungen nicht. Wenn man sich aber mit der Thematik mal etwas beschäftigt und sich selbst mit dem Wissen im Alltag beobachtet, erkennt man doch immer mal wieder solche Denkfehler. Ich finde, Ziel sollte es sein, sich für bestimmte Denkfehler nicht zu verurteilen, zu versuchen, den einen oder anderen Denkfehler zu vermeiden und so für die eigene Denkweise (und auch die Denkweise von anderen) ein besseres Verständnis zu entwickeln. Ich persönlich habe bei mir festgestellt, dass ich stärker zu solchen Verzerrungen neige, je bedeutender ein Problem für mich ist und dass ich bei schwerwiegenden Problemen teilweise weiß, dass ich Denkfehler mache, ich aber trotzdem an meine Version zu denken glaube. Eine Liste mit solchen Verzerrungen findet man zum Beispiel auf 🡵 Wikipedia. Es gibt Unmengen von solchen Verzerrungen. Darunter befinden sich auch Heuristiken, bei denen die Einordnung in richtig oder falsch, nicht wirklich bedeutend ist.
Wir nehmen im Alltag immer wieder vor allem unbewusst Dinge fehlerhaft wahr, erinnern uns nicht richtig an Ereignisse oder denken bzw. entscheiden uns falsch. Zusammengefasst wird das unter dem Begriff kognitive Verzerrungen (englisch bias). Unser Gehirn erzeugt sich sein eigenes „Bild“ der Umwelt, bewertet dann wie bedeutend eventuelle Wahrnehmungen sind, die diesem Bild widersprechen und ob es dieses Bild korrigieren muss. Oft bemerken wir diese kognitiven Verzerrungen nicht. Wenn man sich aber mit der Thematik mal etwas beschäftigt und sich selbst mit dem Wissen im Alltag beobachtet, erkennt man doch immer mal wieder solche Denkfehler. Ich finde, Ziel sollte es sein, sich für bestimmte Denkfehler nicht zu verurteilen, zu versuchen, den einen oder anderen Denkfehler zu vermeiden und so für die eigene Denkweise (und auch die Denkweise von anderen) ein besseres Verständnis zu entwickeln. Ich persönlich habe bei mir festgestellt, dass ich stärker zu solchen Verzerrungen neige, je bedeutender ein Problem für mich ist und dass ich bei schwerwiegenden Problemen teilweise weiß, dass ich Denkfehler mache, ich aber trotzdem an meine Version zu denken glaube.
Eine Liste mit solchen Verzerrungen findet man zum Beispiel auf 🡵 Wikipedia. Es gibt Unmengen von solchen Verzerrungen. Darunter befinden sich auch Heuristiken, bei denen die Einordnung in richtig oder falsch, nicht wirklich bedeutend ist.
Ein US – Amerikanischer 🡵 Blogger hat 2016 versucht, die unzähligen kognitiven Verzerrungen, die in der englischen Version von 🡵 Wikipedia aufgelistet sind, thematisch zu ordnen und doppelte, ähnliche oder komplementäre kognitive Verzerrungen zusammenzufassen. Er hat die kognitiven Verzerrungen anschließend nach den Gründen, warum wir (unser Gehirn) sie machen, geordnet. Diese 4 Gründe sind, dass wir oft zu wenige Informationen zur Verfügung haben, wir andererseits nicht alle Informationen von unserer Umwelt verarbeiten können, wir schnell Entscheidungen treffen müssen, und wir uns nicht alles, was wir wahrnehmen, auch merken können. (Ich hab das bei den einzelnen Kategorien ausführlicher erklärt.)
Ein Kollege von ihm hat dann diese Aufstellung grafisch aufbereitet. Entstanden ist so der cognitive bias codex:
Da der Urheber dieser Aufstellung Amerikaner ist, ist die Aufstellung auch auf Englisch. Ich habe die wenigen dazu passenden deutschen Wikipedia – Artikel hier mit ergänzt.
The Cognitive Bias Codex
- The Cognitive Bias Codex
- ◷ Too Much Information
- We notice things already primed in memory or repeated often
- Bizarre, funny, visually-striking, or anthropomorphic things stick out more than non-bizarre/unfunny things
- We notice when something has changed
- We are drawn to details that confirm our own existing belief
- We notice flaws in others more easily than we notice flaws in ourselves
- ◶ Not Enough Meaning
- We tend to find stories and data when looking at sparse data
- We fill in characteristics from stereotypes, generalities, and prior histories
- We imagine things and people we’re familiar with or fond of as better
- We simplify probabilities and numbers to make them easier to think about
- We think we know what other people are thinking
- We project our current mindset and assumptions onto the past and future
- ◵ Need To Act Fast
- We favor simple-looking options and complete information over complex, ambiguous options
- To avoid mistakes, we aim to preserve autonomy and group status and avoid irreversible decisions
- To get things done, we tend to complete things we’ve time & energy in
- To stay focused, we favor the immediate, relatable thing in front of us
- To act, we must be confident we can make an impact and feel what we do is important
- ◵ What Should We Remember?
- ◷ Too Much Information
◷ Too Much Information
Unsere Umwelt ist zu komplex. Wir können nicht alle Informationen (bewusst) wahrnehmen und verarbeiten. Also müssen wir (also unser Gehirn) uns die Informationen heraussuchen, die für uns wahrscheinlich wichtig sind.
We notice things already primed in memory or repeated often
Wir nehmen vor allem Dinge wahr, die wir gerade erst erlebt haben oder die sich wiederholen.
- Availability heuristic (Verfügbarkeitsheuristik, Verfügbarkeitsverzerrung)
- Attentional bias,
- Illusory truth effect (Illusorische Korrelation)
- Mere exposure effect,
- Context effect,
- Cue-dependent forgetting,
- Mood-congruent memory bias,
- Frequency illusion,
- Baader-Meinhof Phenomenon,
- Empathy gap
- Omission bias
- Base rate fallacy,
Bizarre, funny, visually-striking, or anthropomorphic things stick out more than non-bizarre/unfunny things
Ungewöhnliche Dinge haben für uns eine größere Bedeutung als gewöhnliche, unspektakuläre Ereignisse oder Ereignisse, die wir vorraussehen.
- Picture superiority effect
- Self-relevance effect
- Bizarreness effect
- Humor effect
- Von Restorff effect
- Negativity bias
- Publication bias
We notice when something has changed
Wir erkennen etwas besonders gut, wenn es sich verändert. Für uns ist ein Ereignis, das Teil einer Veränderung ist, von größerer Bedeutung, als wenn das Ereignis einzeln aufgetreten wäre.
- Conservatism
- Distinction bias
- Money illusion
- Anchoring (Anchoring)
- Contrast effec (Kontrasteffekt)
- Focusing effect
- Framing effec
- Weber–Fechner law
We are drawn to details that confirm our own existing belief
Für uns sind Informationen, die unseren eigenen Überzeugungen entsprechen bedeutender, als Informationen, bei denen das nicht der Fall ist. Wir ignorieren Dinge, die nicht unseren Überzeugungen entsprechen.
- Confirmation bias (Bestätigungsfehler)
- Congruence bias
- Post-purchase rationalization
- Choice-supportive bias
- Selective perception
- Observer-expectancy effect
- Experimenter’s bias
- Observer effect
- Expectation bias
- Ostrich effect
- Subjective validation
- Continued influence effect
- Semmelweis reflex
- Bucket error
- Law of narrative gravity
We notice flaws in others more easily than we notice flaws in ourselves
Wir bemerken Fehler bei anderen leichter als Fehler bei uns selbst.
◶ Not Enough Meaning
Aus den wenigen Informationen, die wir aus den vielen Informationen von unserer Umwelt herausfiltern, müssen wir kausale Zusammenhänge erzeugen oder wir müssen Muster in ihnen erkennen, um handeln zu können oder um zu überleben. Wir haben ein „Bild“ von unserer Umwelt in unserem Kopf. Wenn Informationen von außen diesem Bild widersprechen, findet eine Bewertung statt, ob wir unserem Bild oder den widersprechenden Informationen mehr glauben. Entweder passen wir unser Bild den widersprechenden Informationen an, oder wir bewerten die Informationen so, dass sie unserem Bild von unserer Umwelt entspricht.
We tend to find stories and data when looking at sparse data
Wir können, auch wenn wir nur wenige Informationen haben, darin Muster oder Zusammenhänge erkennen, so dass diese Informationen ein logisches Bild von einem Ereignis ergeben.
- Confabulation
- Clustering illusion (Clustering-Illusion)
- Insensitivity to sample size
- Neglect of probability
- Anecdotal fallac
- Illusion of validity
- Masked man fallacy
- Recency illusion
- Gambler’s fallacy,
- Hot-hand fallacy,
- Illusory correlation (Illusorische Korrelation)
- Pareidolia
- Anthropomorphism
We fill in characteristics from stereotypes, generalities, and prior histories
Informationslücken füllen wir mit Verallgemeinerungen, Vorurteilen oder bereits gemachten Erfahrungen.
- Group attribution error
- Ultimate attribution error
- Stereotyping
- Essentialism
- Functional fixedness
- Moral credential effect
- Just-world hypothesis
- Argument from fallacy
- Authority bias
- Automation bias
- Bandwagon effect (Mitläufereffekt)
- Placebo effect
We imagine things and people we’re familiar with or fond of as better
Vertraute Dinge oder Personen haben für uns und unsere Denkweise eine höhere Bedeutung, als Dinge oder Menschen, mit denen wir weniger vertraut sind oder die wir nicht mögen.
- Halo effect (Halo-Effekt)
- In-group bias
- Out-group homogeneity bias
- Cross-race effect (Cross-Race-Effect)
- Cheerleader effect
- Well-traveled road effect
- Not invented here
- Reactive devaluation
- Positivity effect
We simplify probabilities and numbers to make them easier to think about
Wir vereinfachen Zahlen und Wahrscheinlichkeiten, um sie einfacher zu verstehen und bewerten so Situationen falsch.
- Mental accounting
- Normalcy bias
- Appeal to probability fallacy
- Murphy’s law
- Hofstadter’s law
- Subadditivity effect
- Survivorship bias (Überlebenden-Verzerrung)
- Zero sum bias
- Denomination effect
- Magic number 7+-2
- Swimmer’s body illusion
We think we know what other people are thinking
Wir glauben zu wissen, was andere denken. Einerseits gehen wir davon aus, dass andere Menschen die selben Informationen haben wie wir, andererseits denken wir dass andere ähnlich über uns denken wie wir selbst über uns denken.
- Curse of knowledge
- Illusion of transparency
- Spotlight effect
- Streetlight effect
- Illusion of external agency
- Illusion of asymmetric insight
- Extrinsic incentive error
We project our current mindset and assumptions onto the past and future
Wir projizieren unsere aktuelle Denkweise und Annahmen auf die Vergangenheit und Zukunft. Verstärkt wird diese Denkweise dadurch, dass wir uns z.B. besonders langsame oder schnelle Vorgänge nicht vorstellen können.
- Hindsight bias (Rückschaufehler)
- Outcome bias
- Moral luck
- Declinism
- Telescoping effect
- Rosy retrospection
- Impact bias
- Pessimism bias
- Planning fallacy
- Time-saving bias
- Pro-innovation bias
- Projection bias
- Restraint bias
- Self-consistency bias
◵ Need To Act Fast
Wir benutzen Heuristiken um Entscheidungen zu treffen, wenn wir wenig Zeit oder zu wenig Informationen haben. Das ist wichtig und funktioniert oft gut (in unserem Sinne), ist aber auch fehlerbehaftet.
We favor simple-looking options and complete information over complex, ambiguous options
Wir bevorzugen einfache Optionen und Optionen, die auf Informationen beruhen, die sich nicht widersprechen, auch wenn uns eine komplexere handlungs- und denkweise den größeren Nutzen bringen würde.
- Ambiguity bias
- Information bias
- Belief bias (Überzeugungsbias)
- Rhyme as reason effect (Rhyme-as-reason-Effekt)
- Bike-shedding effect
- Law of Triviality
- Delmore effect
- Conjunction fallacy
- Occam’s razor
- Less-is-better effect
- Sapir-Whorf-Korzybski hypothesis
To avoid mistakes, we aim to preserve autonomy and group status and avoid irreversible decisions
Unser Status in einer Gruppe ist uns wichtig und wir wollen Entscheidungen, die wir nicht mehr verändern können, vermeiden. Wir versuchen riskante Entscheidungen zu vermeiden.
- System justification
- Reactance
- Reverse psychology
- Decoy effect (Decoy-Effekt)
- Social comparison bias
- Status quo bias (Status-quo-Verzerrung)
- Abilene paradox
- Law of the instrument
- Law of the hammer
- Maslow’s hammer
- Golden hammer
- Chesterton’s fence
- Hippo problem
To get things done, we tend to complete things we’ve time & energy in
Wir konzentrieren uns verstärkt auf Dinge, in die wir bereits Zeit und Energie investiert haben. Damit ignorieren wir auch bessere Alternativen.
- Sunk cost fallacy
- Irrational escalation
- Escalation of commitment (Eskalierendes Commitment)
- Loss aversion
- IKEA effect (IKEA-Effekt)
- Processing difficulty effect
- Generation effect
- Zero-risk bias
- Disposition effect
- Unit bias
- Pseudocertainty effect
- Endowment effect (Besitztumseffekt)
- Backfire effect (Backfire-Effekt)
To stay focused, we favor the immediate, relatable thing in front of us
Für uns haben Ereignisse in der Gegenwart eine größere Bedeutung als zukünftige Ereignisse. Außerdem haben für uns Aussagen von einzelnen Personen eine größere Bedeutung als Erzählungen über anonyme Gruppen.
To act, we must be confident we can make an impact and feel what we do is important
Um handlungsfähig zu sein, um das Gefühl zu haben, etwas bewirken zu können und damit unsere Handlungen für uns bedeutsam sind, müssen wir unseren Überzeugungen und Fähigkeiten vertrauen.
- Overconfidence effect
- Egocentric bias
- Optimism bias
- Social desirability bias
- Third-person effect
- Forer effect
- Barnum effect (Barnum-Effekt)
- Illusion of control (Kontrollillusion)
- False consensus effect
- Dunning-Kruger effect (Dunning-Kruger-Effekt)
- Hard-easy effect
- Illusory superiority
- Lake Wobegone effect (Selbstwertdienliche Verzerrung, Lake-Wobegon-Effekt
- Self-serving bias
- Actor-observer bias
- Fundamental attribution error
- Defensive attribution hypothesis
- Trait ascription bias
- Effort justification
- Risk compensation
- Peltzman effect
- Armchair fallacy
◵ What Should We Remember?
Wir können uns nur die Informationen merken, die uns in der Zukunft wahrscheinlich am nützlichsten sind. Wir müssen Annahmen treffen und Kompromisse bei dem eingehen, was wir uns merken.
We store memories differently based on how they are experienced
Wir speichern Erinnerungen abhängig davorn, wie wir sie erlebt haben. Unser Gehirn speichert nur Informationen, die es zu diesem Zeitpunkt für wichtig hält. Diese Bewertung lässt sich aber durch andere Ereignisse beeinflussen.
- Levels of processing effect Testing effect
- Absent-mindedness
- Next-in-line effect
- Tip of the tongue phenomenon
- Google effect
We reduce events and lists to their key elements
Wir wählen aus vielen Ereignissen die wichtigsten Ereignisse aus. Diese repräsentieren dann das gesamte Ereignis.
- Peak–end rule
- Leveling and sharpening
- Misinformation effect
- Duration neglect
- Serial recall effect (Erinnerungsverzerrung)
- List-length effect
- Modality effect
- Memory inhibition
- Part-list cueing effect
- Primary effect
- Recency effect
- Serial position effect
- Suffix effect
We discard specifics to form generalities
Wir ignorieren Details und verallgemeinern damit Ereignisse oder Vorgänge.
We edit and reinforce some memories after the fact
Wir verändern Erinnerungen im Nachhinein und bewerten sie auch anders.
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