Ich hatte mich über viele Jahre hinweg mit den verschiedensten Wissensbereichen beschäftigt, um mir ein möglichst umfassendes Weltbild zu basteln. Interessant dabei war, dass diese einzelnen Puzzleteile, die erstmal nichts miteinander zu tun haben, irgendwann ein Gesamtbild ergeben haben. Ich kam dann zu dem Schluss, dass es so etwas die die Realität nicht gibt. Er ist einfach ein abstrakter Begriff.
Das, was wir wahrnehmen, ist abhängig davon, was unsere Sinnesorgane von der Umwelt wahrnehmen und wie unser Gehirn diese Signale verarbeitet.
Wir denken in Modellen und unsere Denkweise resultiert aus der evolutorischen Entwicklung. Die Entwicklung des Denkens, also z.B. Zusammenhänge zu sehen oder Voraussagen zu treffen, hat uns einen Überlebensvorteil geschafft. Das Denken, also das Gehirn, verbraucht aber einiges an Energie. Der Vorteil, den uns der Denken bringt muss also in einem ausgewogenen Verhältnis zum Energieverbrauch des Gehirns stehen. Zu viel Energieverbrauch bringt uns wieder Überlebensnachteile. Ich muss ja dann viel mehr Nahrung suchen oder jagen. Also werden dadurch wohl auch die kognitiven Fähigkeiten beeinflusst. Für das Unterbewusstsein sollte ähnliches gelten.
Wenn man dieser Argumentation folgt, gibt es dann auch Grenzen des Erkenntnisgewinns. Es gibt Dinge, die können wir nicht verstehen. Der Mensch neigt dazu, Dinge erklären zu wollen und füllt diese „Lücke“ mit irgendeiner Erklärung. Hauptsache, man hat eine Erklärung gefunden. Alles, was wir mit Modellen, basierend auf unserer Denkweise, nicht erklären können, können wir nicht „verstehen“, wobei dieses „verstehen“ eben auch nur ein „verstehen“ eines Modells ist.
Wir nehmen die „Realität“ so wahr, dass diese Wahrnehmung uns im Alltag hilft. Wir denken also in Modellen. Licht z.B. ist eine elektromagnetische Welle. Diese „Welle“ ist aber eine Analogie zu etwas was mir schon aus dem Alltag kennen, also z.B. Wasserwellen. Was ist also Licht „wirklich“? Kann man so eine Frage überhaupt stellen? Wenn man nach den Aussagen weiter oben geht, nein.
Ein praktischeres Beispiel dafür ist vielleicht, dass sich unsere Emotionen verändern können, wenn Bildpunkte auf einem Bildschirm ihre Farbe verändern. Wir fassen die Pixel so zusammen, dass wir dadurch einen bzw. mehrere Menschen erkennen, die miteinander interagieren und erkennen Bewegungen, obwohl die Pixel ja nur ihre Farbe verändern. Das nennen wir dann Spielfilm oder z.B. eine Sportveranstaltung. Damit können diese bunten Pixel, wenn dieser Spielfilm spannend ist, unseren Puls erhöhen, sie haben also Einfluss auf unsere Körperfunktionen. Irgendwie seltsam…
Ein anderes Lebewesen, das etwa so “hochentwickelt” ist, wie die Menschen, sieht die Welt vielleicht ganz anders, weil deren Art zu denken und die Umwelt wahrzunehmen eine ganz andere ist.
Hinzu kommt dann noch, dass das was wir denken, fehlerbehaftet ist. Wir werden, ohne dass es uns bewusst ist, durch verschiedene Faktoren in unserem Denken beeinflusst. Ich selbst kann, abhängig von z.B. psychologischen Faktoren, mal so und mal so denken. Zwei Menschen können außerdem Dinge ganz unterschiedlich betrachten.
2 Replies to “Was ist die Realität?”